Fellwechsel - Belastung für den Organismus
Wahrscheinlich haben Sie es schon bemerkt: Der Fellwechsel ist wieder in vollem Gange. Das ist eine Belastung für die Pferde. Was kann man tun?
Nicht auf die Temperatur kommt es an
Sobald die Tage kürzer werden, beginnt der Fellwechsel bei Pferden. Es kommt nämlich nicht auf die Temperatur an, sondern auf die Sonneneinstrahlung. Sie ist der entscheidende Faktor, wann die Tiere ihr Fell für den Winter umstellen.
Dennoch hängen Intensität und Dauer des Fellwechsels von weiteren Faktoren ab. Eine Rolle spielen
- die individuelle Veranlagung
- das Wetter
- die Rasse
- die Haltung
- das Alter
- der Gesundheitszustand
Um diese Jahreszeit, also im November, sind Pferde schon wieder mitten im Fellwechsel. Als ehemalige Steppentiere haben sie Thermoregulationsmechanismen, die über Haut und Haare gesteuert werden. So gleichen sie Temperaturschwankungen aus. Bei Kälte stellen sich z. B. die Haare auf und bilden eine isolierende Schicht. Bei Wärme legen sie sich stattdessen flach an den Körper. Ziel ist, die Körpertemperatur konstant bei 38,5 Grad Celsius zu halten.
Um gut durch den Winter zu kommen, bildet sich ab dem Spätsommer langes Deck- und wolliges Unterhaar. Davon nicht betroffen sind nur Mähne, Schweif und Tasthaare um Maul bzw. Augen bei domestizierten Pferden.
Der Fellwechsel stellt für den Organismus der Tiere eine große Belastung dar. Vor allem der Stoffwechsel wird aufs Äußerste beansprucht. Oft treten Probleme auf. Die häufigsten sind:
- Müdigkeit
- Gewichtsverlust
- angelaufene Beine
- Verdauungsstörungen
- Infektanfälligkeit
- stumpes Fell und Schuppen
Um dem vorzubeugen, kann man die Ernährung entsprechend anpassen.
Es gibt auch Dinge, die man unbedingt vermeiden sollte, denn sie wirken sich negativ aus. Dazu gehören
- ein Fütterungsdefizit: achten Sie immer darauf, Ihrem Pferd das zu geben, was es braucht. Bei Bedarf sollte auch Zusatzfutter verwendet werden.
- Überfütterung: Passen Sie dennoch auf, nicht zu viel zu füttern. Auch das wirkt sich negativ aus.
- unzureichende Bewegung: die Evolution schuf Pferde dafür, sich zu bewegen. Heute stehen sie aber oft in der Box. Das ist schlecht und führt zu vielen gesundheitlichen Problemen.
- Krankheiten und schädliche Umwelteinflüsse: sie Schwächen die Tiere, wodurch sie allgemein mit den Strapazen den Fellwechsels schlechter zurechtkommen.
- Stress: dieser entsteht z. B. durch falsche Haltung. Achten Sie auf eine artgerechte Haltung und viel Bewegungsfreiheit.
Was kann man tun, um den Fellwechsel zu unterstützen?
- Als erstes gilt es, die Ernährung anzupassen. Grundlage sollte immer hochwertige Rohfaser sein.
- Futterrationen müssen nicht immer erhöht werden, oft ist das nicht nötig. Dennoch sollte die Versorgung mit allen nötigen Nährstoffen gewährleistet sein.
- Mineralien sorgen für ein schönes Fell, weshalb sie während des Fellwechsels besonders wichtig sind. Zink fördert das Haarwachstum. Es wird für die Bildung von Kreatin benötigt, fördert die Zellteilung und ist Bestandteil der Haare. Kupfer sorgt für die Pigmentierung, auch Schwefel und Selen sind wichtig beim Haarwachstum.
- Die Vitaminversorgung wird durch die Fütterung von frischem Obst, Gemüse und Samen sichergestellt. Vitamin E findet sich vor allem in ölhaltigen Samen, z. B. von der Sonnenblume. Geben Sie einfach etwas Öl ins Futter. Das lässt nicht nur das Fell glänzen, sondern ist während des Wechsels besonders gut. Um die Omega-3-Versorgung sicherzustellen, eignet sich Leinöl. Füttern Sie aber nicht zu viel auf einmal. Bierhefe ist dank ihrer Nährstoffdichte während des Fellwechsels eine gute Ergänzung.
- Wenn der Stoffwechsel vermehrt arbeitet, sind auch Kräutermischungen eine Überlegung wert, vor allem solche, die entgiften, das Blut reinigen (Brennnesseln, Goldrute oder Birkenblätter), das Immunsystem stärken (Hagebutte) und Ausscheidungen fördern.
Chronisch kranke Pferde haben oft Probleme mit dem Fellwechsel. Das ist leider nur logisch, denn der Wechsel belastet das ohnehin schon schwache Immunsystem und strapaziert den Stoffwechsel. Achten Sie besonders auf diese Tiere und ziehen Sie bei Bedarf einen Tierarzt hinzu.
Eine gründliche Fellpflege ist unablässlich. Regelmäßiges Putzen und Striegeln regt die Durchblutung an, fördert den Hautstoffwechsel und entfernt abgestorbene Haare.
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